Als Vertreter des Hilfsvereins „Santé Burkina-Suisse“, besuchten wir, Regina
Patrizzi Schöchlin und Peter Schöchlin, nach einem Unterbruch von zwei
Jahren wiederum unsere Projekte im „Land der Aufrechten“. Burkina Faso,
eine ehemalige französische Kolonie, 7-mal grösser als die Schweiz mit
mittlerweile ca. 14 Millionen Einwohnern, ist ein beliebtes afrikanisches Land
für Entwicklungsprojekte, da die Gewähr besteht, dass Projekte zum grössten Teil ausgeführt, von der Bevölkerung betrieben, gepflegt und ausgebaut werden und bestehen bleiben. Über die politische und geographische Situation und Lage von Burkina Faso haben wir in an dieser Stelle in unserem Reisebericht von 2006 berichtet. In diesen zwei Jahren hat sich in dieser Hinsicht kaum etwas geändert.
Bisher beschränkten wir uns auf Projekte in der Association Manegdbzanga
(AM), einer Bauerngenossenschaft mit rund 2'500 Mitgliedern und einem
Wirkungskreis in 20 Dörfern mit total ca. 27'000 Einwohnern. Die
Bauerngenossenschaft, bzw. das Zentrum ist rund 30 Kilometer nordöstlich
der Hauptstadt Ouagadougou (kurz Ouaga) domiziliert. Letztes Jahr neu dazu
gekommen sind zwei Frauenprojekte der „Action de Production pour le
Développement Economique et Social“ (APRODES) in der Provinz Bam und in
der Umgebung der Stadt Kongoussi. Kongoussi befindet sich im Norden des
Landes und ist von Ouaga 100 Kilometer entfernt.
Die Projekte in der AM, ein Erfolg
Nachdem vor zwei Jahren von den Verantwortlichen eines Kindergartens der AM der Wunsch nach einem mechanischen Brunnen geäussert wurde – das Wasser musste mit
Schubkarren und Fässern aus zwei Kilometer entfernt herangebracht
werden – konnte dieser Wunsch, dankder grosszügigen Spenden unserer
Mitglieder und Spender/innen im letzten Jahr erfüllt werden. Bei unserem
Besuch im Kindergarten wurde uns die Funktion des Brunnens voller Freude
vorgeführt. Dank dem Brunnen kann nun auf dem Areal des Kindergartens
Gemüse angepflanzt werden, was von grosser Wichtigkeit inbezug auf die
Ernährung der Kinder und der Erwachsenen ist.
Die bereits 2004, zusammen mit dem Schweizerischen Arbeiterhilfswerk (SAH), in Angriff genommene Einführung einer Krankenversicherung für die Dorfbevölkerung in 3 Dörfern der AM erweist sich als sehr wirkungsvoll. Dank der Krankenversicherung können immer mehr Dorfbewohner, vor allem auch Kinder, in den ortsansässigen Krankenstationen behandelt werden.
Die AM, eine wirkungsvolle und kreative Organisation
Die AM, in der Ortschaft Nomgana gelegen, ist zu einem Zentrum für Erwachsenenbildung geworden. Es besteht ein Camp, in welchem die Schulungsteilnehmer/innen übernachten , wo aber auch Besucher und Durchreisende aufgenommen werden können. Anlässlich unseres Besuches wurden gerade ca. 80 Männer und Frauen aus verschiedenen Dörfern geschult, um ihrerseits Alphabetisierungskurse für die Landbevölkerung durchführen zu können.
Es sind Hühnerzuchten und eine Schreinerei aufgebaut und rund um das nahegelegene Wasserauffangbecken (Barrage) sind Gemüsegärten angelegt worden. Diese Aktivitäten werden von den beauftragten Verantwortlichen der AM betreut und beaufsichtigt, während die Finanzierung durch das SAH über ihre Niederlassung in Ouaga, dem OSEO gesichert ist. Das Projekt Krankenversicherung wird durch unseren Verein finanziert und ebenfalls durch das SAH/OSEO betreut und kontrolliert.
Während einer Woche hielten wir uns in der AM auf und waren von den Aktivitäten dieser Genossenschaft, wie auch von der herzlichen Gastfreundschaft und der Offenheit der AM-Verantwortlichen sehr beeindruckt.
Die Frauenprojekte der APRODES, eine gute Sache
Eindrucksvoll war auch der Besuch der Frauenprojekte in den zwei Dörfern in der Umgebung von Kongoussi. Dank der Nähe zum Bam-See, übrigens eine sehr schöne Gegend, können hier Pflanzungen errichtet werden.
Aufgrund unserer Homepage meldete sich der Präsident der APRODES 2007 bei uns und fragte um Hilfe an. Die per Mail zugestellten Unterlagenüberzeugten den Vorstand unseres Vereins, so dass wir der APRODES Werkzeuge,
Schubkarren, Bewässerungsröhren, Kompostierungsanlagen sowie den Bau
eines Vorratshauses finanzierten. 120 Frauen pflanzen nun dank unserer Hilfe
in den Gärten vor allem Zwiebeln an, die nach der Ernte auf den Märkten
verkauft werden und so ein bescheidenes Einkommen sichern. Profitieren
können davon rund 1'000 Personen.
In diesem Jahr möchte ein weiteres Dorf für weitere 80 Frauen Pflanzungen
anbauen. Das entsprechende Finanzierungsgesuch in der Höhe von rund
Fr. 24'000 übersteigt zur Zeit unser Vereinsbudget, so dass wir dringend auf
( (grössere) Spenden angewiesen sind, um dieses Projekt zu verwirklichen.
Es lohnt sich, in Burkina Faso Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten
Der Besuch unserer Projekte hat uns gezeigt, dass sich die finanzielle Hilfe zur Selbsthilfe in Burkina Faso tatsächlich lohnt. Es war auch sehr berührend und eindrucksvoll, wie die für die Projekte zuständigen Burkinabesen mit Stolz und Freude uns alles zeigten. Wir werden in diesem Jahr weitere mögliche Projekte prüfen und nächstes Jahr, wie immer auf eigene Kosten, ein weiteres Mal nach Burkina Faso reisen.
Peter Schöchlin
Regina Patrizzi Schöchlin
Reisebericht 2008